Dennis Kokorin

Ich bin nicht krank…

Kasachstan: Wer hier schwul ist, lebt gefährlich – lebensgefährlich. Das ist Dennis Kokorin aus Temirtau, einer Industriestadt in Kasachstan, stets bewusst. “Ich bewege mich nur mit dem Taxi von A nach B”, sagt Dennis und lacht bitter. “Alles andere wäre Selbstmord”.

Homosexualität gilt in Kasachstan als Krankheit – bald soll sie offiziell zum Verbrechen werden. Aktuell steht ein Gesetzesentwurf zur Diskussion, der “homosexuelle Propaganda” verbieten soll. Konkret bedeutet es, dass jegliche Form von öffentlicher Demonstration und Aufklärungsarbeit seitens der betreffenden Interessenverbände kriminalisiert wird. Das will Dennis nicht mehr hinnehmen und wehrt sich: “Ich bin nicht krank – ich bin schwul”.

In Temirtau begleiten wir Dennis’ erste Versuche sich seinen Lebensraum zurückzuerobern – auf das Taxi will er in Zukunft verzichten.

Zum Glück hat Dennis Unterstützung: Vladimir Kornakovsky, ein Freund von Dennis, ist ein landesweit bekannter Aktivist, der bereits sein ganzes Leben für die Rechte von Homosexuellen kämpft. Gemeinsam wollen sie eine waghalsige Protestaktion in der Öffentlichkeit ausrichten: die erste Schwulenhochzeit Kasachstans!

Vladimir Kornakovsky (links) und sein Freund

Vladimir Kornakovsky (links) und sein Freund

Bevor die Hochzeit stattfinden kann gibt es viel zu tun! Zusammen mit Dennis, spüren wir die kleine, aber dennoch vorhandene Homo-Szene auf: Verborgene, inoffizielle Clubs, in denen sich Schwule und Lesben für einige Stunden nicht verstellen müssen. Hier will Dennis von seiner Idee erzählen und so viele Anhänger wie möglich gewinnen. Schließlich soll es auf den sonst so tristen Straßen Temirtaus so laut und bunt zugehen wie möglich.  Wie werden Passanten und Polizei auf diesen politischen Protest reagieren?

Typisches Wohnhaus in Temirtau im Sowjetstil...

Typisches Wohnhaus in Temirtau im Sowjetstil…

Wir fragen Temirtaus Bürger ganz direkt nach ihrer Meinung zur Homosexualität und was sie darüber wissen. Ein waghalsiges Unternehmen – auch für uns als Kamerateam, da Übergriffe nicht ausgeschlossen werden können.

 

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