Weil wir es müssen!

Homophobie ist in Russland und der ehemaligen UdSSR tief verwurzelt. Seit Anfang der 90er-Jahre stehen gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen in Russland und Kasachstan zwar nicht mehr unter Strafe, jedoch kann ein Homosexueller von der Justiz keine Hilfe im Falle einer Diskriminierung erwarten. Oft werden die Tatmotive heruntergespielt und die Täter haben keine ernsten Strafen zu befürchten.

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Im Januar 2013 ist in Teilen Russlands ein Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ in Kraft getreten. Ein Gesetz, mit dem auch die Einwohner Kasachstans sympathisieren. Konkret bedeutet es, dass jegliche Form von öffentlicher Demonstration und Aufklärungsarbeit seitens der betreffenden Interessenverbände kriminalisiert wird. Die Menschen befürchten, dass sich ihre Kinder „bei den Schwulen anstecken“ könnten, wenn sie zu viel über sie erfahren – ein wahnsinniger Irrglaube, der den konservativen Autokraten nicht nur in die Hände spielt, sondern auch noch von ihnen befeuert wird.

Kasachstan gibt vor ein Rechtsstaat zu sein. Jedoch lässt sich seit 20 Jahren der russlandtreue Präsident Nursultan Nasarbajew in manipulierten Wahlen immer wieder bestätigen. Die Machtbefugnisse des Parlaments werden zunehmend beschnitten, die Korruption steigt und die Menschenrechtssituation verschlechtert sich. Seit seiner Amtseinsetzung prägt das sunnitisch-islamische Staatsoberhaupt bewusst ein konservatives Rollenbild und trägt zum Erstarken eines intoleranten Islams bei. Die gleichgeschalteten und von Nasarbajews Familie dominierten Medien provozieren eine stetig steigende Ablehnung gegenüber Homosexuellen. Wie in Russland drohen auch in Kasachstan die nach der Perestroika gewonnenen Fortschritte zugunsten einer polemischen Meinungsmache verloren zu gehen.